Diese Frage stellen sich viele Menschen, die ein neues Familienmitglied auf vier Beinen bei sich einziehen lassen möchten. Ein Hund ohne Papiere ist ja auch billiger. Und man will ja eigentlich gar nicht züchten oder auf Ausstellungen gehen. So haben wir auch einmal gedacht.
Der Grund? Erbkrankheiten!
Da war unser Schnauzer-Mischling Lee. Ein damals vor dem Tierheim Geesthacht ausgesetzter Welpe von ca. 12-14 Wochen. Er hatte im adulten Alter neben diversen Allergien und Krankheiten so schwere Probleme, dass wir ihn letztendlich im Alter von nur 6 Jahren über die Regenbogenbrücke haben gehen lassen.
Seriöse Züchter, die einem guten Zuchtverein angeschlossen sind, lassen nur Hündinnen oder Deckrüden zur Zucht zu, wenn diese und ihre Vorfahren bekannt, untersucht und vor allem auch genotypisch – also kein Träger von Erbkrankheiten – gesund sind.
Aber was sind eigentlich Erbkrankheiten?
Als Erbkrankheiten bezeichnet man Erkrankungen oder Anomalien, die familiär gehäuft oder durch sogenannte Neumutationen in einer bis dahin unbelasteten Population auftreten. Sie sind genetisch bedingt, d.h. sie werden durch Vererbung von Vorfahren auf Nachkommen übertragen. Sie vererben sich rezessiv.
Der Träger eines defekten Gens muss nicht selbst die die entsprechende Krankheit aufweisen, kann sie aber unter Umständen an Nachkommen weitervererben, wenn der symptomfreie Hund mit einem ebenfalls veranlagten Hund verpaart wird. Dadurch wird die Erkrankung manifestiert, die Nachkommen zeigen in den meisten Fällen die Erkrankung auf.
Dieses Wissen ist wichtig bei der Ausbreitung von Erbkrankheiten, weil es den Merkmalsträgern eben nicht anzusehen ist, dass er von dem Defekt betroffen ist und es kommt zu einer unbemerkten Verbreitung innerhalb der Population. Verantwortungslose Menschen tragen immer wieder dazu bei, dass sich gravierende Defekte ausbreiten.
Nun mag man denken: Gut, dann nehme ich eben einen Mischling, der ist sowieso gesünder und widerstandsfähiger.
Dem ist schon lange nicht mehr so! Denn natürlich werden auch bestehende Defekte an Kreuzungen verschiedener Rassen weitergegeben. Durch das verantwortungslose Verpaaren, mit nicht untersuchten Hunden, tragen diese Menschen - inzwischen auch Vermehrer genannt - immer wieder dazu bei, das sich gravierende Defekte ausbreiten. Leidtragende ist der Hund und die Nerven sowie Geldbörse des zukünftigen Besitzers für anstehende Tierarztkosten.
Aus diesem Grund sind verantwortungsvolle Züchter und Vereine bestrebt, durch strenge Zuchtkontrollen und das Vorschreiben entsprechender Untersuchungen, Erbkrankheiten zu vermeiden.
Für mich als seriöser Züchter ist es ein Muss, meine Hündin vor dem Zuchteinsatz auf bekannte Erbkrankheiten untersuchen zu lassen, und ausschließlich gesunde Hunde zu verpaaren.
In den meisten Fällen kann dem Hund nur durch teure Behandlungen/Operationen ein unbeschwertes, schmerzfreies Leben gewährleistet werden. Somit kann das beim Kauf eines Welpen ohne Abstammungsnachweis gesparte Geld, also ziemlich schnell in auftretende Tierarztkosten investiert werden. Dies mussten wir leider selbst erleben.
Gräfin Wilma
Judith Vogler
Mitglied im IHK-Prüfungsausschuss
für TierpflegerInnen
Waldweg 10
19258 Boizenburg (Elbe)
0176 53 110 474
elbschnauzer@yahoo.com
www.miniature-schnauzer.de